ias institut für angewandte sozialwissenschaften: Nietzsche über Ferien

Sonntag, Juli 24, 2005

Nietzsche über Ferien

Kommt Ihnen etwas bekannt vor? Nach den «Ferien» könnte ein Coaching angesagt sein.
Ein überraschend aktueller Kommentar von Friedrich Nietzsche in Morgenröte (1881):
Diesen jungen Männern fehlt es weder an Charakter, noch an Begabung, noch an Fleiss: aber man hat ihnen nie Zeit gelassen, sich selber eine Richtung zu geben, vielmehr sind sie von Kindsbein an gewöhnt, eine Richtung zu empfangen. Damals, als sie reif genug waren, um «in die Wüste geschickt zu werden», that man etwas Anderes, – man benutzte sie, man entwendete sie sich selber, man erzog sie zu einem täglichen Abgenutztwerden, man machte ihnen eine Pflichtenlehre daraus – und jetzt können sie es nicht mehr entbehren und wollen es nicht anders. Nun darf man diesen armen Zugthieren, ihre «Ferien» nicht versagen – wie mann es nennt, diess Musse-Ideal eines überarbeiteten Jahrhunderts: wo man einmal nach Herzenslust faulenzen und blödsinnig und kindisch sein darf.
Natel abgeschaltet?